MONTI BETON lud auch heuer den schon 2010 so furiosen Cast zur Rocky Horror Night ein – und alle haben sie zugesagt. Jubel! Trotz größter Professionalität, die schon im Vorjahr an den Tag gelegt wurde, probte man, was das Zeug hält. Und es hat sich sehr gelohnt, denn was da in Kombination an Einstudiertem und spontanen Einfällen geboten wurde, war schlicht genial und oft zum ‚Zerkudern‘! Für die Zuschauer, aber auch auf der Bühne.
Etliche ‚Transylvanians‘ im Saal steuerten wieder ihren optischen und akustischen Teil zur Show bei: Das ist halt unser Publikum, danke! Es wurde insgesamt (und wir gestehen, erwartungsgemäß) wieder so einiges geboten. Und dargeboten. Fast schon wieder verboten, was da an laszivem und geilem (im positiven Sinn) Outfit gezeigt wurde. Schrill, grell, in Höchstform die singenden, spielenden, tanzenden Akteure. Schwindelig konnte einem bei den Performances der Girls rund um Maria Nadler werden.
Dr. Frank’n’Furter, Roman Gregory, legte seine Rolle in einer, so vom Film oder manchen Tournee-Ensembles, noch nicht gezeigten Art an, die einen schon staunen machte. Und zwischendurch eben auch kräftig Lachen. Die Spuke blieb einem weg, wie er sich ‚hineinkniete‘: Der ultimative (Alkbottle-)Rocker in Strapse, Strümpfen, High Heels und Korsage sang in gekonnt koketter Art und Weise, rauhbeinig und doch mit enorm sehr viel Charme. Ein Naturtalent, eine Bühnensau (verzeih!) par excellence. Nahtlos in diese Orgie an (der Mund blieb einem offen stehen) Temperament, Spielwitz und Sangesgewalt reihte sich unser lieber Thomas Schreiber, alias Riff Raff. Dem nicht genug, schlüpft er in atemberaubender Umkleidegeschwindigkeit auch noch in die Rolle des Motoradfahrenden Eddie. Schon brachial, wie er dem Hackbeil durch Frank erliegt …
Man sollte beim Erzählen von vorne beginnen, halbwegs der Reihe nach: Usherette Tanja Hilbert leitet das gruselig-bizarre Horror-Spektakel à la MONTI BETON wunderschön gesungen mit ‚Science Fiction‘ ein. Ein Traum, die Frau, ein Genuss diese Stimme! ‚Stark‘ auch in ihrer zweiten Rolle als Magenta. Und wie macht es der biedere Brad es (erkannt: das war unsere Toni Matosic), dass ihn noch jede bisherige Janet am Ende des gemeinsamen Auftrittssongs so liebevoll küsst? Auch Bina-Maria Jischa, 2010-erprobt, konnte und wollte sich dem auch nicht entziehen. Erfrischend romantisch haben sich die 2 duettisiert, so schööön! Das Herz ging einem dabei auf. Das hat sich eben ein Busserl redlich verdient.
Bewährt, erprobt, routiniert, glanzvoll: Rocky, alias Terry Chladt, als frischgeborener Lustknabe. Die Rolle der pipsigen Columbia gehört schon seit vielen Jahren Christina Lutz, die nicht nur durch den goldenen Zylinder auf sich aufmerksam macht. Auch Dr. Scott, dem Mann im Rollstuhl bleiben letztlich die Strapse nicht erspart: sieh an, auf einmal kann Gerald Studenik seine Beine sogar tanzen lassen – ‚a Wunda‘! Und wunderbar britisch-nasal zelebriert Chris Tresper den Narrator. Das Staberl steht ihm!
Was wäre das alles, wenn da nicht eine wunderbare, homogene Band den Sound dazu lieferte: Am Schlagzeug Oliver Gattringer, am Bass Tibor Kövesdi, das Keyboard spielte Professor Marcus ‚Max‘ Hagler (oft Bandleader bei Metropol-Produktionen), an den Gitarren ‚Hasl‘ Michalek und Toni Matosic, Sax Michi Strauss. Es hat sich damit zum x-ten Mal gezeigt, was alles möglich ist, wenn alle auf der gleichen Wellenlänge ’schwimmen‘, nämliche gerne und gut Musik machen, sowie enorm Spaß dabei haben. 22 Musiker und Akteure auf der Bühne und nochmals (fast unsichtbar) ein halbes Dutzend an Technikern und Rundherum-Team haben an den 2 Tagen im Metropol ein tolles Publikum begeistert. – 05.11.2011
Fotos © Karl Nikowitz… klick hier für weitere Fotos von diesem Konzert